
„Ich bin unfassbar dankbar für die Zeit und vor allem die Betreuung hier“, erzählt der 30-jährige Sebastian Hüther bei seinem Auszug aus der SRH Pflege. Nach über vier Jahren bei der SRH Berufliche Rehabilitation GmbH geht es zurück zu seinen Eltern – und in einen Job als Programmierer.
Dass dieser Schritt noch einmal möglich wäre – und vor allem in dieser Geschwindigkeit, daran glaubten im April 2017 nur wenige: Nach einem schweren Verkehrsunfall liegt Hüther 14 Monate im Wachkoma. Nach dem Klinikaufenthalt entschieden sich seine Eltern für einen Umzug in die SRH Pflege. Dort wird er 24 Stunden am Tag betreut und überwacht. Auf dem SRH-Campus in Heidelberg-Wieblingen unterstützt ihn ein Team aus Sozialarbeitern, Medizinern und Psychologen mit einer Kombination aus Pflege und Therapie auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Seine Eltern und Großeltern besuchen ihn Tag für Tag – sitzen an seinem Bett und geben die Hoffnung nicht auf. „Von all den Stationen nach dem Unfall habe ich keine Erinnerung“, so Hüther. Ein halbes Jahr später passiert das Wunder, mit dem niemand mehr gerechnet hat: Sebastian Hüther wacht auf. „Ich kann mich noch an die viele glücklichen Gesichter erinnern, in die ich blickte“, verdeutlicht der 30-Jährige.
Die Sprache kommt spontan wieder, durch eine externe Logopädin verbessert sich seine Sprache und Atmung. Er lernt wieder schlucken und selbständig zu essen. Die Physio- und Ergotherapie der SRH Pflege zeigt ebenfalls Wirkung. Nach Monaten ist eigenständiges Sitzen bereits kein Problem mehr. „Nachdem ich aufgewacht bin, habe ich dank der umfassenden Unterstützung einen regelrechten Raketenstart hingelegt“, so Hüther. Der Ehrgeiz des jungen Mannes war geweckt. Schnell lernte er, sich im Rollstuhl fortzubewegen, darauf folgten erste Versuche am Rollator. „Ich wollte immer besser werden und mir beweisen, dass ich es schaffe“, erinnert sich Hüther.
„Natürlich gab es auch Rückschläge“, gibt der studierte Informatiker zu. Dabei hätten ihn die Mitarbeitenden der SRH Pflege immer bestärkt weiterzumachen. Auch die anderen Bewohner:innen seien Ansporn gewesen: „Ich wollte mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass man auch das Unmögliche schaffen kann.“
Der nächste Schritt steht nun bevor. In Graben-Neudorf startet Sebastian Hüther mit einem Minijob als Programmierer. Er wolle beweisen, dass das Wissen aus seinem Studium durch den Unfall nicht verloren gegangen ist. „Ich arbeite mich langsam wieder ran“, ergänzt er kämpferisch. Trotz dieser Perspektive fällt der Abschied aus der SRH Pflege schwer: „Das Haus ist zu einem zweiten Zuhause geworden, die Unterstützung war für mich und meine Familie einfach Gold wert. Macht weiter so!“
Auch wenn die genauen Umstände seines Unfalls nie geklärt werden konnten, für Hüther ist die Vergangenheit abgehakt. Er kann dem negativen Ereignis inzwischen sogar etwas positives abgewinnen: „Ich habe das Schicksal akzeptiert und kann heute sagen, dass mich der Unfall stärker gemacht hat und ich in meinem neuen Leben ein charakterlich besserer Mensch geworden bin.“ Jetzt möchte er mit seiner Geschichte Vorbild sein und zeigen, dass es sich lohnt, zu kämpfen und positiv in die Zukunft zu schauen.
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